Die Jusos Schweinfurt/Kitzingen schließen sich der Forderung von der Initiative gegen das Vergessen an

04. November 2020

Widerrufung der Ehrenbürgerwürde und Umbenennung des Willy-Sachs-Stadions in "Sachs-Arena"

Wir, die Jusos des Unterbezirks Schweinfurt-Kitzingen, werden den Antrag "Widerrufung der Ehrenbürgerwürde und Umbenennung des Willy-Sachs-Stadions in 'Sachs-Arena'" selbstverständlich unterstützen. Willy Sachs kann kein Vorbild und schon gar kein Ehrenbürger für die weltoffene Stadt Schweinfurt sein! Deshalb unterstützen wir den Antrag zur Widerrufung Schweinfurter Ehrenbürgerwürde. Denn: ein Nationalsozialist verdient diese Ehre niemals!

Vielen Schweinfurter*innen ist es vielleicht nicht bewusst, aber Willy Sachs war ein durch und durch überzeugter Nationalsozialist, der schon 1933 Mitglied der SA und wenig später sogar Mitglied in der SS wurde. Willy Sachs unterstützte offen das faschistische Regime Hitlers. Er hatte engeren Kontakt zur oberen Naziriege, wie z. B. Herman Göring, Reinhard Heydrich und Heinrich Himmler. Ein einfacher Mitläufer hätte diese Kontakte nicht haben können. Willy Sachs beschäftigte wissentlich Tausende Zwangsarbeiter, also Menschen, die gegen ihren Willen aus ihrer Heimat deportiert und zu unmenschlicher Arbeit gezwungen wurden. Viele dieser Zwangsarbeiter sind vor Erschöpfung, aus Krankheit oder aus purer Schikane getötet worden. Die Geschichte von Zofia Malczyk, eines vieler Opfer des Nationalsozialismus, steht für den Nationalsozialismus in Schweinfurt.

Ein Grund mehr für die Widerrufung seiner Ehrenbürgerwürde ist der Umstand wie sie ihm verliehen wurde. Die Ehrenbürgerwurde wurde dem Nationalsozialisten Willy Sachs durch einen nicht-demokratisch legitimierten Stadtrat verliehen. Dieser Umstand verstärkt die Anfechtbarkeit dieser Würde.

Wenn sich Schweinfurt künftig eine weltoffene Stadt nennen möchte, sollte die Stadt Schweinfurt sich seiner Vergangenheit stellen, so wie viele andere Städte in der ganzen Bundesrepublik es bereits getan haben. Es ist unsere Aufgabe mit unserer Geschichte verantwortungsvoll umzugehen und das bedeutet, dass wir stramme Nationalsozialisten, wie es Willy Sachs eben einer war, nicht würdigen. Denn obwohl er ein Gebäude, also das Stadion, der Stadt spendete, so achtete er nie das menschliche Leben der Zwangsarbeiter*innen, die er skrupellos ausbeutete. Einige wenige Menschen werden bestimmt sagen, dass man bitte die Vergangenheit ruhen, lassen sollte. Wir sagen: Nein, auf gar keinen Fall! Ein strammer Nationalsozialist kann kein Ehrenbürger Schweinfurts sein. Damals, heute und niemals!

Deshalb schließen wir uns den Forderungen an:
1. Widerrufung der Ehrenbürgerwürde von Willy Sachs.
2. Die Umbenennung des Willy-Sachs-Stadions in "Sachs-Arena", um an das positive, zum Teil auch widersprüchliche Wirken der Familie und an die Tausenden von Beschäftigten, die die Produkte und den Reichtum des Unternehmens erst ermöglichten zu erinnern.

Mit besten Grüßen,

Jusos UB Schweinfurt-Kitzingen

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